14. August 2025

Frühblüher auf kirchlichen Flächen

Gemeinsam Schöpfung bewahren

JETZT GEMEINDEPFLANZAKTION PLANEN - Ab Februar bringen erste Frühblüher Farbe und Leben in die Umgebung von Kirchen, Friedhöfen sowie Pfarrgärten. Schneeglöckchen, Winterlinge und Krokusse sind Boten der Auferstehung und des Neuanfangs. Früh fliegenden Insekten wie Hummeln oder anderen Wildbienenarten (beispielsweise der Gehörnten Mauerbiene) bieten sie erste Nahrungsquellen und fördern die Artenvielfalt.

Die Kraft der Geophyten

Die sogenannten Geophyten besitzen einen Energievorsprung gegenüber anderen Pflanzen durch ihre unterirdischen Speicherorgane in Form von Zwiebeln, Knollen oder Rhizomen. Sie nutzen das Licht, das noch vor dem Austrieb von Bäumen, Sträuchern und Gräsern auf den Boden trifft. Bis zum Frühsommer „ziehen“ die Geophyten ein, d. h. die oberirdischen Pflanzenteile sterben ab. In ihren unterirdischen Speicherorganen haben sie die zuvor gebildeten Reservestoffe gespeichert und können dort bis zum Neuaustrieb im nächsten Frühjahr überleben.

Gemeindepflanzaktion Frühblüher

Durch eine Gemeindepflanzaktion können viele Zwiebeln und Knollen auf größeren kirchlichen Flächen verteilt werden. Es eignen sich sowohl Beete, als auch Wiesenflächen. Nebenbei wird wertvolles Wissen über die Pflanzen weitergegeben. Im Herbst lässt sich die Aktion an den Erntedankgottesdienst anschließen. Eine Pflanzaktion fördert den Austausch unterschiedlicher Generationen und kann Anstoß zur Gründung einer Gartengruppe sein. Die Aktion braucht vorzeitige Planung. Das Pflanzgut sollte im Sommer vorbestellt werden. Wichtig ist für jeden Standort (schattig oder sonnig, trocken oder feucht) die richtigen Arten zu wählen. Die Zwiebeln und Knollen können von September bis November vor dem ersten Frost gesetzt werden.

Unser Flyer zum Thema Frühblüher auf kirchlichen Flächen ist im Projekt "Vielfalt wächst - Klimabewusstsein erden" entstanden um Sie bei Ihrer Gemeindepflanzaktion inhaltlich zu begleiten. Drucken Sie den PDF-Flyer aus, stellen Sie die Idee in ihrer Kirchgemeinde beim Kirchencafé, Kirchgemeinderat oder auch bei der Jungen Gemeinde vor und planen Sie anhand des Flyers Ihre gemeinsame Aktion! 

 

STÜCKZAHL:

15 – 20 St. /m² ▶ große Anzahl, um Wirkung zu

erreichen; nach Geschmack in Reih und Glied,

gruppiert oder verstreut

PFLANZTIEFE- UND -ABSTAND:

Doppelt so tief wie Zwiebel/Knolle hoch ist; mit

eigenem Pflanzloch und ein paar Zentimeter

Abstand untereinander; Ausnahme: Wildtulpen:

20 cm tief, Wildnarzissen: 15 cm tief

WERKZEUG:

Zwiebelpflanzer, Unkrautstecher oder Spaten

PFLEGE:

bepflanzte Fläche frühstens Ende Mai mähen;

verwelkte Blätter stehen lassen

► Das Laub der Zwiebeln und Knollen verwelkt zu unterschiedlichen Zeiten. Dann ziehen die Blätter ein. Die Pflanzen speichern dabei alle wichtigen Nährstoffe, um im nächsten Jahr wieder auszutreiben und sich über Aussaat und Brutzwiebeln zu verbreiten. So wird die Fläche mit den Jahren immer bunter.

 

TIPPS BEI DER PFLANZENWAHL:

Arten für nährstoffreiche Gehölzflächen in Halbschatten und Schatten
∙ Bärlauch (Allium ursinum)
∙ Buschwindröschen
(Anemone nemorosa)
∙ Gewöhnlicher Schneestolz
(Chionodoxa luciliae)*
∙ Hohler Lerchensporn (Corydalis cava)
∙ Winterling (Eranthis hyemalis)*
∙ Kleines Schneeglöckchen
(Galanthus nivalis)*
∙ Hasenglöckchen
(Hyazinthoides non-scripta)*
∙ Kleine Traubenhyazinthe
(Muscari botryoides)
∙ Doldiger Milchstern
(Ornithogalum umbellatum)
∙ Zweiblättriger Blaustern (Scilla bifolia)*

Arten für feuchte und nährstoffreiche Freiflächen in Sonne und Halbschatten
∙ Kleiner Krokus (Crocus chrysanthus)*
∙ Elfenkrokus (Crocus tommasinianus)*
∙ Frühlingskrokus (Crocus vernus)
∙ Schachbrettblume (Frittilaria meleagris)
∙ Märzenbecher (Leucojum vernum)*
∙ Weinbergs-Traubenhyazinthe
(Muscari neglectum)*
∙ Dichternarzisse (Narcissus poeticus)
∙ Doldiger Milchstern
(Ornithogalum umbellatum)

Arten für trockene und nährstoffreiche Freiflächen in Sonne und Halbschatten
∙ Elfenkrokus
(Crocus tommasinianus)*
∙ Himmelblaue Traubenhyazinthe
(Muscari azureum)*
∙ Damentulpe (Tulipa clusiana)
∙ Wildtulpe (Tulipa kolpakowskiana)
∙ Weinbergs-Tulpe (Tulipa sylvestris)
∙ Stern-Tulpe (Tulipa tarda)

Arten für trockene und nährstoffarme Freiflächen in Sonne und Halbschatten
∙ Gewöhnlicher Schneestolz
(Chionodoxa luciliae)
∙ Kleine Traubenhyazinthe
(Muscari botryoides)
∙ Weinbergs-Traubenhyazinthe
(Muscari neglectum)*
∙ Doldiger Milchstern
(Ornithogalum umbellatum)


*Frühblüher für Flächen, die aus aus organisatorischen
Gründen ab Anfang Mai gemäht werden sollen. Das Mähen ist je
nach Aufwuchs und Einzug der Frühblüher möglich.

 

BODENBESTIMMUNG

Woran erkenne ich nährstoffarme und nährstoffreiche bzw. trocken und feuchte Standorte? Ab wann ist es Halbschatten?

 Bestimmung des Bodens durch Fingerprobe aus ca. 15 cm tief entnommenen Boden

Nährstoffarme Böden

sandig, Boden fließt zwischen den Fingern, nicht formbar

Meist Nährstoffreiche Böden 

Schluff- Ton- und Lehmböden

  • Schluffboden: samtig-mehlig, Probe bröckelt, wenig formbar
  • Tonboden: bindig und klebrig, gut formbar, glänzend und schmierend
  • Lehmboden: krümelige Struktur, je nach Tongehalt bröckelnd oder schmierend, leicht-gut formbar

Je dunkler der Boden, desto höher der Humusgehalt.

Bodenfeuchte

  • Feuchter Boden: fühlt sich feucht an, ist verformbar ohne zu zerbrüseln
  • Frischer Boden: fühlt sich feucht an, beginnt beim Verformen leicht zu zerbröseln
  • Trockener Boden: fühlt sich trocken an

Halbschatten

4 - 6 Stunden Sonne

 

BEZUGSQUELLEN

Natural Bulbs

Hof Berg-Garten

Kräuter- und Wildpflanzengärtnerei Strickler

Syringa Duftpflanzen und Kräuter

Staudengärtnerei Gaißmayer

 

Text: Iris Diederich, Multiplikatorin im Projekt Vielfalt wächst – Klimabewusst erden, Naturgarten Ideen, Muchow; Auguste Sander, Frauenwerk der Nordkirche

 

Der PDF-Flyer zum Selbstausdrucken ist beidseitig. Dieser kann ansprechend in Farbe, aber auch sparsam in Graustufe gedruckt werden.