28. September 2024

Eine Burg für Eidechsen

Unser Praxisprojekt auf dem Pfarrhof Parkentin in Mecklenburg

Praktisch die Artenvielfalt im Kleinen unterstützen. Unser Praxisprojekt auf dem Pfarrhof in Parkentin macht es vor! Im Rahmen des Projektes „Vielfalt wächst – Klimabewusstsein erden“ haben die Pfadfinder des Herbstlagers Mecklenburg gemeinsam mit Roswitha Dürkopp (Multiplikatorin) und Auguste Sander (Projektkoordination)  in unserem Workshop im Pfarrhof an der Mauer des Friedhofs eine Burg für Eidechsen angelegt.

Darum Eidechsen unterstützen

Die Lebensräume von Eidechsen werden immer stärker reduziert. Durch Bebauung und intensive Landwirtschaft werden Lebensräume zerstört. Fast alle Eidechsen stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Tiere. In Deutschland sind fünf verschiede Arten heimisch: Die Zauneidechse (Lacerta agilis), die Waldeidechse (Zootoca vivipara), die Westliche (Lacerta bilineata) und Östliche Smaragdeidechse (Lacerta viridis) und die Mauereidechse (Podarcis muralis). Im Süden von Deutschland gibt es mehr Eidechsen als hier im Norden. Die wechselwarmen Eidechsen benötigen eine tiefe Höhle als frostfreies Überwinterungsquartier und Versteck, Steine zum Sonnen am Morgen und offene sandige Bodenstellen zum Eierlegen. Durch das Anlegen von artegerechten Lebensräumen in sonniger Lage mit Brut- und Nahrungsangeboten, wie etwa einer sonnigen Steinmauer mit Keller und mit anliegenden Blühpflanzen auf einem Sandbeet, werden Schutzräume geschaffen. Gleichzeitig ist es sinnvoll beim Lebensmitteleinkauf auf Produkte zu achten, bei denen die Artenvielfalt in den Blick genomen wird, und beispielsweise Hecken mit Steinhaufen an Feldrändern erhalten werden.

Pfarrgärrten als Lebensraum der Vielfalt

Pfarrhöfe und Pfarrgärten sind wichtige Lebensräume der Artenvielfalt. Oft finden sich dort alte Baumbestände und wertvolle Lebensräume für viele einheimische Pflanzen und Tiere. Gleichzeitig sind sie oft frei zugänglich und bieten einzelnen Menschen und Gruppen einen Ort in der Natur zu sein. Mit einer Eidechsenburg kann ein Lebensraum für Eidechsen erschaffen werden. Über den Sinn des gebauten Lebensraumes zu informieren kann helfen, damit dieser nicht durch Unwissenheit zerstört wird oder auf Skepsis trifft. In Parkentin zeigt ein Schild mit der Aufschrift "Vielfalt wächst", dass dieser Stein, Sand- und Holzhaufen gewollt ist. Besuchen sie den Ort gerne selbst, neben der vom Projekt unterstützten Eidechseburg erwartet sie ein schönes Gelände mit Steinmauern und einer Blühwiese. Eine Eidechseburg kann jedoch an vielen sonnigen Plätzen entstehen: dem Schulgarten, dem Gemeindegarten, auf dem Kirchplatz, Freiflächen der Gemeinde oder auch im eigenen Garten.

 

Wie gelingt eine Eidechseburg, was ist zu beachten?

  1. Einen vollsonnigen Platz suchen und ein etwa 1m tiefes und 80 cm breites Loch ausheben. Rundherum für ein Sandbeet die Grasnarbe etwa 20-30 cm ausheben.
  2. Schotter als Drainage in das Loch füllen. Lange Äste in das Loch stellen und Steine so einbringen, dass viele Hohlräume und ein Steinhaufen entstehen.
  3. Ungewaschenen Sand in die Mulde rundherum füllen und einzelne Blühstauden einbringen, um Insekten als Nahrung anzuziehen

 

Quellen und weitere Informationen:

  • Das Projektteam von "Vielfalt wächst" unterstützt gerne bei der Planung und mit einem "Vielfalt wächst"-Schild.
  • Der Naturgarten e.V. hat eine ausführliche Anleitung zum Bau einer Eidechseburg veröffentlicht.
  • Der Friedhof Parkentin ist tagsüber geöffnet.

Das Praxisprojekt wurde gefördert von der Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland, BINGO! der Umweltlotterie und der Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung.