13. April 2024

„(Wild)Kräuter – ein Geschenk der Natur“

13. April 2024 in Stoltenberg

Bild Julia Jünemann

Auf dem Hof „Rosen – Garten – Kultur“ gab es an diesem Samstagnachmittag im April Seltsames zu sehen. Eine Gruppe von rd. 30 Menschen verließ die historische Tenne und versammelte sich um eine aufblühende Linde. Dann griffen alle zu und pflückten Blätter oder auch ganze Knospen vom Baum, steckten sie in den Mund und kauten genießerisch. Danach zog die Gruppe am Rosengarten vorbei auf die Wiese hinter dem Haus. Mit Bildkarten in der Hand bewegten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer suchend über das in der Frühlingssonne leuchtende Grün, bückten sich, prüften, tauschten sich aus und pflückten schließlich Blätter und Blüten, um diese konzentriert zu kauen. „Sitzen und Zuhören ist heute nicht. Ihr sollt die Kräuter mit allen Sinnen wahrnehmen und entdecken, dass fast alles, was auf der Wiese wächst, auch essbar ist“, hatte Cirsten Klein, Betreiberin des Rosenhofes und seit längerem auf dem Wege zur Kräuterexpertin, vorher angekündigt. Dass die Kräuter nicht nur essbar und mehr oder weniger wohlschmeckend sind, sondern auch vielfältige wohltuende oder sogar heilende Kräfte haben, wurde offenbar, als die Entdeckungsreisenden sich nach und nach ihre Funde vorstellten und die Informationen auf ihren Karten miteinander teilten. Daneben lernten sie wichtige Grundregeln: „Nur pflücken und verwenden, was eindeutig identifiziert werden konnte und sorgsam mit den Mengen umgehen. Kräuter sind „Superfood“ mit ausgeprägter Wirkung. Unsere Körper sind daran nicht mehr gewöhnt und müssen erst lernen, damit umzugehen.“ Rundum wuchs die Lust, den häuslichen Salat mit Giersch, Löwenzahn oder Blättern der wilden Möhre zu bereichern. Eine Teilnehmerin hatte zu Beginn erzählt, dass sie den Giersch in ihrem Garten nicht vertreiben kann und stattdessen ein neues Verhältnis zu dem ungebetenen Gast finden wollte. Sie gewann die Erkenntnis, dass der Giersch künftig ihren Speisezettel bereichern kann. Zum Star des Nachmittags wurde der Spitzwegerich. Die Pflanze mit ihren kreisrund angeordneten länglichen Blättern, ihrer langen Wurzel und den mittig wachsenden starken Halmen, die von einer braunen Blütenähre gekrönt werden, ist für viele, denen ein makelloser Rasen am Herzen liegt, ein bekanntes Ärgernis. Doch an diesem Nachmittag schloss die Gruppe Freundschaft mit dem Spitzwegerich. Alle waren eingeladen, eine Handvoll davon zu sammeln. Auf der Tenne wurden die Blätter zerkleinert und mit Zucker in mitgebrachte Gläser geschichtet. „In einigen Wochen entsteht daraus ein fantastischer Hustensaft“, versprach Cirsten Klein. Und servierte als Krönung allen eine Kostprobe ihrer wirklich köstlichen Spitzwegerichsuppe.

Auch für Julia Jünemann, die die Veranstaltung für den Kirchenkreis Plön-Segeberg organisiert hatte, war die Kräuterexkursion nicht nur wegen der unerwartet hohen Anmeldezahl ein voller Erfolg. „Heute ist genau das passiert, was wir mit dem Projekt „Vielfalt wächst – Klimabewusstsein erden“ erreichen wollen: Das Staunen über die Vielfalt und Kostbarkeit der alltäglichen Wunder in der Natur.“